Power and Peace Exchange
EU Lernpartnerschaft
Bei dem Projekt „Power and Peace Exchange“ (2012-2014) ging es um eine EU Lernpartnerschaft zu den Themen Empowerment, friedliches Miteinander und Ubuntu.
Zu den beteiligten Ländern gehörten Deutschland, Niederlande, Österreich und Spanien.
Konzept
Bei der Lernpartnerschaft „Power & Peace Exchange“ ging es um den Austausch zu den Themen Empowerment, friedliches Miteinander und Ubuntu (Ubuntu ist eine afrikanische Philosophie, die auf den Gemeinsinn und das Bewusstsein, dass man selbst Teil eines Ganzen ist, hinweist).
Inhalte
Im Rahmen von vier großen internationalen Treffen in den jeweiligen Partnerländern kam es zu einem regen Austausch über Konzepte und Ansätze zu den Schwerpunktthemen. Weiters lernten die TeilnehmerInnen verschiedene Methoden kennen, um Empowerment von benachteiligten Gruppen zu fördern. Dabei wurden verschiedene Diskriminierungsmerkmale wie z.B. sexuelle Orientierung, soziale Herkunft, Religion oder Migrationsgeschichte in den Blick genommen.
Bei jedem Treffen wurde darauf geachtet, dass der Austausch in einer partizipatorischen Weise stattfand und auch dementsprechende Methoden gewählt, um dies zu unterstützen. Alle TeilnehmerInnen brachten sich bei den Treffen selbst aktiv ein, stellten Methoden und Übungen vor, mit denen sie in ihren jeweiligen Kontexten arbeiteten. Ein wichtiger Aspekt im Sinn von Train-the-Trainer war es über die jeweiligen Methoden auch auf einer Meta-Ebene zu reflektieren und zu überlegen, wie diese für die eigene Arbeit mit den jeweiligen Zielgruppen angewandt und gegebenenfalls adaptiert werden können.
Treffen
Das erste Treffen fand im März 2013 in der Nähe von Madrid in Spanien statt. Das Treffen war bestimmt von wechselseitigem Respekt und Anerkennung – einer weiteren Bedeutungsdimension von Ubuntu. Die Teilnehmer_innen gingen gestärkt und motiviert für die Arbeit in ihrem eigenen Umfeld aus dem Treffen hervor. Die manchmal doch recht abstrakten Begriffe Empowerment und Ubuntu wurden während des Treffens für alle Teilnehmer_innen erfahr- und erlebbar.
Für das zweite Treffen lud ZEBRA im Oktober 2014 sechzehn internationale Gäste nach Graz ein. Nachdem zu jedem Treffen sowohl bereits bekannte als auch neue TeilnehmerInnen kamen, waren am Beginn die Kennenlern-Übungen ein wichtiger Aspekt. Weiters wurde deutlich, dass es zu einem intensiven Erleben und Lernen kommen kann, wenn ein sicherer und vertrauensvoller (Lern)Ort geschaffen wird. Dies ist auch wichtig, um berufliche und persönliche Erfahrungen einbringen zu können. So teilten z.B. einige der TeilnehmerInnen in der „Human Library“ (in Österreich als „living books“ bekannt) ihre eigene Lebensgeschichte mit den anderen. Und vermittelten so persönliche Einblicke, welche Strategien sie im Umgang mit Schicksalsschlägen und Diskriminierungserfahrungen entwickelt hatten.
Auch beim dritten Treffen in Rotterdam im Februar 2014 zeigte sich die persönliche Dimension von Diskriminierungserfahrungen. Ein ZEBRA-Mitarbeiter stellte die Methode „Strategien gegen Stammtischparolen“ (basierend auf der Methode von Klaus-Peter Hufer) vor, die wir bei Trainings oft einsetzen. Hierbei erkunden die TeilnehmerInnen in Rollenspielen, wie gegen diskriminierende Aussagen vorgegangen werden kann. Nachdem einige TeilnehmerInnen selbst Diskriminierungserfahrungen gemacht haben, war eine starke Intensität der Auseinandersetzung deutlich und es wurde eingehend diskutiert, wie man als TrainerIn und im privaten Umfeld Vorurteilen begegnen kann.
Nachdem wir bereits in Graz unterschiedliche theaterpädagogische Methoden (Statuentheater nach Augusto Boal, Improvisationstheater und Rollenspiel) kennen gelernt hatten, brachte uns eine RADAR Mitarbeiterin eine Weiterentwicklung des „Theaters der Unterdrückten“ näher. Das „Theatre for living“ von David Diamond geht davon aus, dass die Menschen ExpertInnen ihres eigenen Lebens sind. Wie die TeilnehmerInnen in verschiedenen Übungen erfahren konnten, sind theaterpädagogische Methoden für die Initiierung von Veränderungsprozessen sehr wirksam.
Beim letzten Treffen der Lernpartnerschaft im Mai 2014 in der Nähe von München wurde Platz für Themen und Fragen gegeben, die noch nicht vollständig aufgearbeitet waren. Daher war die Arbeit mit der Open Space Methode ideal. Weiters stellten TeilnehmerInnen auf einem „Marktplatz“ viele verschiedene Methoden vor, mit denen sie erfolgreich in ihren Settings arbeiten, und einige Übungen wurden gleich konkret ausprobiert.
Dieses Treffen am Ammersee war der Schlusspunkt einer intensiven Lernpartnerschaft, in der viele der TeilnehmerInnen sowohl auf der beruflichen als auch der persönlichen Ebene sehr involviert und engagiert waren. Es kam zu einem regen und intensiven Austausch, die TeilnehmerInnen konnten ein vielfältiges Repertoire an neuen inhaltlichen und theoretischen Grundlagen, Übungen, Aktivitäten, etc. zum Thema Empowerment, gewaltfreies Miteinander und Ubuntu mitnehmen. Sehr spannend dabei war, wie unterschiedliche Bedeutungsinhalte und Zugänge der Konzepte in den regionalen Bezügen und Kontexten, in denen sich die Beteiligten bewegen, deutlich wurden.
(Autorin: Helga Moser, ZEBRA, Österreich)
Partnerorganisationen
Partnerorganisationen waren RADAR aus den Niederlanden, ZEBRA aus Österreich und das Institute of Cultural Affairs – ICA aus Spanien.
Alle Partner*innen setzen sich in ihrer Arbeit für Antidiskriminierung und die Förderung von interkulturellen Kompetenzen und Diversität ein und verfügen über langjährige Erfahrungen im Trainingsbereich.
Die Projektkoordination lag bei VIA Bayern e.V.
Kontakt
Gefördert
VIA Bayern – Verband für interkulturelle Arbeit e. V.
Landwehrstr. 22
80336 München
Projektverantwortliche:
Katrin Kuhla
katrin.kuhla@via-bayern.de
Telefon: 089 – 4190 2728
Fax: 089 – 4190 2727